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Seenot?
Wenn jemand in Seenot gerät, und ein Schiff kommt vorbei - rettet es ihn, hoffentlich. Das gebietet ja die Menschlichkeit, daß man Menschen, die in Not sind, nicht einfach so verrecken läßt. Und wenn er sich nun selbst in Seenot gebracht hat, mit Absicht wohl weniger, aber leichtfertig? Das ist wohl so wie bei Selbstmördern: So einen wird man ja auch versuchen zu retten.
    Jetzt ist viel die Rede von "Seenotrettung" von Flüchtlingen im Mittelmeer. Da fahren Schiffe von Europa aus ins Mittelmeer, um Menschen zu retten. Sie gehen also von vornherein davon aus, daß sich bald welche in Seenot begeben werden. Denn loszufahren, wenn jemand in Seenot ist, das würde ja von Deutschland aus mehrere Tage brauchen. Irgendwie gewinnt man da den Eindruck, die Leute, die potentiellen Helfer, wollen sich ihr Helfersyndrom abarbeiten. Sie besorgen sich ein Schiff, und fahren los. Irgendwen wird es schon geben, der sich in Seenot begibt, den wir dann retten können. Und damit stehen wir dann toll da vor unsresgleichen: Wir haben Leben gerettet.
    Und die Flüchtlinge? Sie haben ja oft (meist?) ihre Handys dabei. Wenn jemand ertrinkt, kann er nicht (vom Ankunftsland aus) zu Hause anrufen und berichten: "Hier ist die Hölle los, bleibt bloß da, hier saufen sie alle ab!" Wenn er aber "gerettet" wird, und im "gelobten Land/Kontinent" ankommt, kann (und wird) er zu Hause anrufen: "Bin angekommen, hier bekommt man, was man will." Mal abgesehen davon, daß es nicht (gleich) das bequeme, sichere Leben ist, sondern daß er sicher erstmal regelrecht "rumgeschubst" wird. Jedenfalls reicht das offenbar, um immer weitere Menschen anzulocken, um sich ihrerseits in Seenot begeben, in der Hoffnung, gerettet zu werden.
    Klar: Wenn jemand am Ufer ankommt, etwa in Nordafrika, dann will er nicht zurück, sondern weiter dem hinterherlaufen, was ihm die Schlepper versprochen haben. Er will endlich das Blaue vom Himmel haben, was ihm ein Schlepper versprochen hat, damit er dem sein Geld "anvertraut". Das wäre ja auch verloren, wenn er zurück in seine Heimat geht.
    Wie in einer Doku eines seriösen Fernsehsenders (keines privaten) berichtet wurde, erzählt man sich, z.B. in Algerien, allen Ernstes, in Europa wären die Straßen mit Gold gepflastert, und man könnte ganz leicht 6000 Euro im Monat verdienen. Daß die Leute da das glauben, scheint uns unwahrscheinlich. Aber wenn man sich überlegt, was dort für tolle Sachen aus den westlichen (oder fernöstlichen) Ländern kommen, wie Radio, Fernseher, Handys, Computer ... Das muß den Menschen doch dort vorkommen wie aus einer anderen Welt, "und wer weiß, was es da noch gibt". Und die Macht von gesprochenen Worten sollte man nicht unterschätzen. In ihrem Fernsehen, oder übers Internet muß ihnen doch Europa (überhaupt der Westen und Ferne Osten) vorkommen wie - "extraterrestrisch". Und wenn sie bei sich zu Hause keinen Halt haben, machen sie sich eben auf ins ferne Land, wo man nicht ums tägliche Überleben kämpfen muß, sondern wo sich andere Menschen (Flüchtlingshelfer, eifrige Politiker) um seine Probleme kümmern. Wenn sie nichts zu velieren haben, warum sollten sie nicht versuchen, dahin zu kommen, wo es, wie sie über ihre Handys von ihren "Vorreitern" erfahren, alles gibt. Da laufen sie von zu Hause weg, wo die zurückbleiben, für die es zuviel wäre. Die Schwächsten der Schwachen - wer zu Fuß durch halb Afrika und dann durch halb Europa kommt, ist Schwächster der Schwachen? Die Ärmsten der Armen - also ich könnte mir die 9000 Euro für einen Schlepper (so hörte man) nicht leisten. Und wenn sie dann noch ihre Kinder mitnehmen auf die gefahrvolle Reise - das finde ich einfach nur unverantwortlich. Aber es gibt ja genug blauäugige Europäer, die sich für die Ärmsten der Armen und die Schwächsten der Schwachen förmlich ein Bein ausreißen. Zumal wenn es da ein Land gibt, das Reputierungsbedarf hat, nach einer schlimmen Vergangenheit. Wozu die Flüchtlinge sehr willkommene Objekte sind.