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komische Gerechtigkeit - "geschlechtergerechte" Sprache

Da soll nun Gerechtigkeit geschaffen werden, indem man beim Sprechen eine Trennung vornimmt von Männchen und Weibchen. Dabei sind Zuschauer*innen eigentlich genauso Zuschauer wie Zuschauer, weibliche Besucher sind natürlich auch Besucher, und weibliche Bürger sind auch Bürger. Was das bringen soll, daß man Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen betont, während woanders auf Gleichheit hingearbeitet wird, und auch Unterschiede zwischen Menschen verschiedener regionaler Herkunft gerne unter den Teppich gekehrt werden, erschließt sich mir nicht. Aber während Moderatoren oft reden, als ob die Feuerwehr hinter ihnen her wäre, gebrauchen sie trotzdem oft noch diese Doppelsprache ("Bürgerinnen und Bürger"). Das zerhackt nicht nur den Redefluß, auch beim Zuhören bleibt man an der Stelle immer irgendwie hängen. Sicher gibt es Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen, aber warum man das immer noch extra betonen soll - leuchtet mir nicht wirklich ein. Zumal es nicht nur Männchen und Weibchen gibt. Wenn man es wirklich "gerecht" machen will, müßte man auch extra die Homosexuellen ("liebe Schwulen, Lesben...") erwähnen, außerdem die Transsexuellen, Transvestiten, und die Geschlechtslosen. Letztere nimmt man nicht so wahr, aber es soll sie geben, und wenn man es jedem recht machen will (oder jedem um den Bart gehen), müßte man sie auch erwähnen.
     Eine korrigierte Ansprache könnte dann so werden: "Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, liebe Menschinnen und Menschen, liebe Leutinnen und Leute, liebe Kinderinnen und Kinder..." Wobei da die oben erwähnten Personengruppen noch gar nicht drin enthalten sind.
     Wenn es bei der "geschlechtergerechten Sprache" nicht nur um die Menschen geht, sondern um die Geschlechter, müßte man das fortführen: An alle Hündinnen und Hunde, alle Katzen und Kater. Und auf der Weide stehen nicht nur Kühe, sondern um konsequent zu sein, müßte man auch die Stiere und Ochsen erwähnen. Warum nicht auch gleich Ganterinnen und Ganter, Gänseriche und Gänse, Entinnen, Enten, Erpel... Dann kommt man aus dem Gendern, wie es Politiker, Journalisten und Moderatoren oft vereinfacht nennen (guck an - da soll es auf einmal einfacher sein!!!), jedenfalls daraus, es jedem recht machen zu wollen, gar nicht mehr raus. Und bei dem Sprechtempo, was in den Medien oft praktiziert wird (auch z.B. in Diskussionen), sorgt das heute schon für so manche Hakeleien.